Stuttgart I, II, III

Mündliche Prüfung Heilpraktiker Psychotherapie, Stuttgart 16.11.21

Die Prüfung sollte offiziell um 11 Uhr starten. Vor mir waren wohl schon zwei Prüfungen. Tatsächlich begonnen hat meine Prüfung dann gegen halb zwölf und circa 35 min gedauert.

Geprüft wurde ich von einer Psychiaterin. Beisitzerin war eine Heilpraktikerin, die keine Fragen gestellt hat. Leider habe ich mir die Namen der beiden Damen nicht gemerkt. Ich war schon sehr aufgeregt. Ich fand die Atmosphäre auch nicht sonderlich angenehm. De Prüferin hat auf mich eher den Eindruck gemacht, dass sie etwas genervt und etwas gestresst ist.

Zunächst sollte ich kurz in Stichworten meinen beruflichen Werdegang darlegen und sagen, warum ich heute hier sitze. Dann wollte die Prüferin wissen, mit welchen Menschen ich arbeiten möchte.

Dann ging die eigentliche Prüfung los. Ich habe einen kurzen Fall zum Lesen bekommen und durfte Notizen auf dem Zettel machen.

Es ging um einen 39jährigen Mann, der aus heiterem Himmel einen Herzanfall mit Herzrasen, Übelkeit, Atemnot und Todesangst hatte. Er kam mit dem Notarzt in die Klinik, es konnte aber nichts Organisches festgestellt werden. Seitdem ist er krankgeschrieben und verlässt das Haus so gut wie nicht mehr.

Ab hier sollte ich fragen. Meine Frage nach anderen körperlichen Erkrankungen wurde abgewehrt und ich sollte Diagnosevorschläge machen:

- somatoforme autonome Störung

- Panikstörung

- Agoraphobie

Dann sollte ich den psychopathologischen Befund erfragen. Zunächst hieß es „nur das, was für den Fall wichtig ist“. Als ich dann mit Ängsten gestartet habe, wurde ich aber unterbrochen und wir sind doch den ganzen Befund durchgegangen. Hier wollte die Prüferin auch immer wieder wissen, wie ich das den Klienten direkt fragen würde.

Dann sollte ich sagen, welchen meiner Diagnosevorschläge der Patient nun hat.

Im Anschluss wollte sie noch wissen, ob ich eine Depression ausschließen kann. Hier kam ich etwas ins straucheln. Sie wollte dann noch die Kriterien für Depression wissen – ganz wichtig, was ich zuerst vergessen hatte: MIND. 2 WOCHEN DAUER DER SYMPTOME.

Und so konnte ich eine Depression ausschließen. Und so sind wir von einer beginnenden Agoraphobie ausgegangen, evtl. Mit Panikstörung, auch wenn die zeitlichen Kriterien nicht erfüllt sind.

Sie wollte nun wissen, was ich mit dem Patienten mache. Ich habe dann erst einmal gesagt, dass ich ihn an einen Verhaltenstherapeuten weiterverweisen würde, womit beide nicht wirklich zufrieden waren. Mir wurde erklärt, dass ich heute befähigt werden soll, Menschen psychotherapeutisch zu behandeln.

Ich war dann leider so nervös, dass ich ziemlich viel Hilfe gebraucht habe. Schlussendlich wollte die Prüferin hören Psychoedukation, wie kommt es zu einer Panikattacke → Teufelskreis der Angst (hier hat sie als Auslöser auch psychotrope Substanzen und Medikamente eingebracht, die ich in meiner Aufregung ganz vergessen hatte), Vermeidungsverhalten = Katastrophisieren (der Mann hat Angst, sobald er das Haus verlässt, wieder einen Anfall zu bekommen), einüben von Entspannung, Umstrukturierung von Gedanken.

Dann war die Prüfung sehr abrupt beendet. Die beiden haben es sich nicht leicht mit der Entscheidung gemacht, aber am Ende hat es zum Glück gereicht.

Mein Fazit für alle Stuttgarter: eignet euch den psychopathologischen Befund sicher an und seid nicht zu vorsichtig, wenn es um die Frage geht, wie ihr mit den Patienten arbeitet.

Trotzdem war die Prüfung fair und ist durchaus machbar.