Die Rechtslage
Wer heilkundliche Psychotherapie in eigener Praxis berufs- oder gewerbsmäßig anbieten will, braucht dafür eine Zulassung. Eine solche Zulassung kann zum einen über das Studium und die anschließende Approbation erreicht werden, wie bei Ärzten und psychologischen Psychotherapeuten, zum anderen gibt es auch die Möglichkeit ohne Studium eine Zulassung nach dem Heilpraktikergesetz zu erlangen. Nach dem Heilpraktikergesetz müssen alle, die in eigener Praxis berufs- oder gewerbsmäßig die Heilkunde (Erkennen, Heilen und Lindern von Leiden) ausüben, eine staatliche Heilerlaubnis haben (auch wenn sie im Dienst von anderen ausgeübt wird).
Wer glaubhaft versichert, sich in seiner Heiltätigkeit ausschließlich auf den Bereich Psychotherapie zu beschränken, kann eine eingeschränkte Heilerlaubnis (umgangssprachlich als "kleiner Heilpraktiker" bezeichnet) beantragen. Diese eingeschränkte Heilerlaubnis wird (ähnlich wie die entsprechende Heilerlaubnis für Heilpraktiker) nach entsprechender Eignungsprüfung durch die zuständigen Gesundheitsämter erteilt.
Diese Prüfung zum Heilpraktiker (eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie) besteht in den meisten Bundesländern (z.B. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen) aus zwei Teilen: Der erste Teil ist ein schriftlicher Test, bestehend aus (zur Zeit) 28 Multiple-Choice-Fragen, von denen mindestens 75% innerhalb von 56 Minuten richtig beantwortet werden müssen. Der zweite Teil der Prüfung ist eine mündliche Einzelprüfung, die etwa 30-45 Minuten dauert. Üblicherweise findet die schriftliche Prüfung am dritten Mittwoch im März und am zweiten Mittwoch im Oktober statt.
Haben Sie die Prüfungen einmal bestanden und die Zulassung vom Gesundheitsamt erhalten, dürfen Sie eine Praxis eröffnen und Psychotherapie anbieten. Sie dürfen sich allerdings nicht Psychotherapeut nennen, da diese Bezeichnung für akademisch ausgebildete Psychotherapeuten vorbehalten ist. Mögliche Bezeichnungen sind aber z.B. Heilpraktikerin/Heilpraktiker (Psychotherapie) oder die Angabe der von Ihnen praktizierten Therapieform.