Emil Kraepelin
Emil Kraepelin (1856-1926) war eine führende Gestalt der deutschen Psychiatrie. Er entwickelte eine Systematik psychischer Erkrankungen durch die Beobachtung ihres Verlaufs. So schuf er die Grundlagen des heutigen Systems der Klassifizierung psychischer Störungen (ICD-10). Kraepelin führte experimentalpsychologische Methoden in die Psychiatrie ein und gilt als Begründer der modernen empirisch orientierten Psychopathologie, mit der in ersten Ansätzen ein psychologisches Denken in der Psychiatrie üblich wurde. Kraepelin unterschied zwischen endogenen und exogenen Psychosen und stellte die Erscheinungsbilder der heutigen Schizophrenie unter dem Begriff der „Dementia praecox“ (vorzeitige Verblödung) auf. Ebenso geht die Entwicklung der Psychopharmakologie auf ihn zurück, wobei diese Zuschreibung hauptsächlich auf dem schmalen Band „Über die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel“ von 1892 beruht.