Husum I, II
Mündliche Heilpraktikerprüfung Psychotherapie
Gesundheitsamt Husum
Geprüft wurde ich von der Amtsärztin und vier Beisitzern.
Es war eine sehr angenehm freundliche und lockere Atmosphäre.
Es begann mit einem Fallbeispiel:
Eine 20-jährige Frau kommt in meine Praxis.
(Weitere Infos gab es nicht, daher musste ich alles Weitere erfragen.)
Den Grund für ihren Termin kennt die Patientin nicht, da ihre Eltern sie geschickt haben. Sie selbst glaubt keine Probleme zu haben. Jedoch sind die Eltern der Ansicht, dass sie zu wenig esse und sehr dünn sei, sie hingegen findet das nicht so und fühlt sich wohl. Die junge Frau wiegt 50kg bei einer Größe von 1,75 m. Vor 2 Jahren wog sie 8kg mehr und hat sich mit ihrer Freundin „herunter gehungert“, da sie ihren Hintern zu dick fand. Sie geht 2mal in der Woche Joggen und 2-3mal ins Fitnessstudio.
Als erste Handlung in diesem Fall schlug ich die BMI-Bestimmung vor, wurde aber nicht nach den Grenzwerten fragt. Anschließend musste ich die Berechnung des BMI erklären und was das überhaupt ist.
Immer wieder musste ich den Prüfern die Informationen aus der Nase ziehen und als ich eine differenzialdiagnostische Abgrenzung, wie z.B. die Frage nach Schwierigkeiten in Schule/Arbeitsplatz, Mobbing, Alkohol- oder Drogenprobleme usw. versuchte, wurde alles verneint.
Die Diagnose einer Magersucht konnte ich mir nicht vorstellen, da dies zu einfach gewesen wäre. Doch dann kam der entscheidende Hinweis: Herbeiführen von Erbrechen? – Ja, manchmal nach dem Essen bei der Oma, wenn das Essen so gut war dass sie mehr gegessen habe, hat sie sich den Finger in den Hals gesteckt.
Meine Diagnose war Anorexia nervosa, welche auch von den Prüfern bestätigt wurde. Ich sollte weitere typische Symptome nennen und auch erklären. Ebenso sollte ich weitere Essstörungen mit ICD-Kriterien und Abgrenzungen untereinander erleutern.
Es folgte eine weitere Störung im gleichen Fall:
Die junge Frau kommt mit Wasseransammlungen in den Beinen zu Ihnen. Als Ursache benannte ich, dass das Herz nicht mehr mit mache und es ein alarmierender Zustand sei. Die Prüfer wollten dies aber nicht hören und lösten auf: Durch Eiweißmangel bedingte Niereninsuffizienz, Hungerödeme.
Nach der Ursachenfeststellung sollte ich eine Therapie vorschlagen. Bei einer Zusammenarbeit mit den Eltern und dem Arzt, wies mich die Prüferin auf das Alter und ggf. rechtliche Möglichkeiten hin.
Ich benannte das Psychisch-Kranken-Gesetz und die Kriterien, jedoch wollten die Prüfer noch weitere rechtliche Möglichkeiten wissen. Schließlich kamen wir auf einen Betreuer und ich erklärte auch hier die G.
Schlussendlich hatte ich den Eindruck, dass die Prüfer Wert auf Anamnese (besonders Sozialanamnese) und die ICD-Kriterien legten.