Stuttgart I, II, III

Mündliche Heilpraktiker für Psychotherapie Prüfung

Stuttgart April 2015

 

Geprüft wurde ich durch den Amtsarzt des Gesundheitsamtes, einen Psychiater und eine Heilpraktikerin.

 

Mir wurde kurz erklärt wie genau die Prüfung abläuft, dass ich bei dem Fallbeispiel mitschreiben kann, ich jederzeit nachfragen darf und eine Anamnese erstellen und hierzu einen Vorschlag zur weiteren therapeutischen Vorgehensweise machen soll.

 Zur Einleitung wurde mir die Frage gestellt, was ich nach der Prüfung plane, sofern ich bestehen werde.

 

Es folgte direkt das Fallbespiel:

 

Ein 15-jähriger Junge, begleitet von seiner Mutter betreten die Praxis. Der Grund des Erscheinens sind die Angstzustände des Jungen in Aufzügen und in einer Gondel auf einem Volksfest. Vor kurzer Zeit musste der Junge aufgrund von Gerüchen und Stimmen aus dem Schulunterricht gehen. Der Junge ist nun sehr niedergeschlagen und unmotiviert. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn hat sich in letzter Zeit stark verändert.

 

(Dies war die Anfangssituation des Beispiels, ab hier musste ich aktiv weitere Fakten erfragen)

 

Auf Nachfragen hin wurde ein Drogenkonsum ausgeschlossen. Zu der Beziehung zu den primären Bezugspersonen erfuhr ich, dass der Vater (Taxifahrer) kaum zu Hause ist und der Junge der Ansicht ist, dass sein Vater ihn nicht mag, da keine Konversation zwischen den beiden stattfindet. In Bezug auf die Beziehung zur Mutter erfuhr ich, dass der Junge 3-5mal in der Nacht zu seiner Mutter ins Bett kommt. Das hat er früher auch schon immer gemacht, aber scheint sich in letzter Zeit verstärkt zu haben. Zudem gibt es eine ältere Schwester, die auf dem Gymnasium ein Genie mit dem besten Abi der Stadt ist. Der Junge selbst soll auch ein sehr guter Schüler sein, ist aber stark enttäuscht wenn er nur eine 1,6 hat.

Die Fragen nach dem sozialen Umfeld ergaben, dass der Junge nur einen besten Freund, ist überwiegend zu Hause, hört gerne Musik und hat einen Gitarrenlehrer, welcher ihm viel bedeutet.

Nach einer kleinen Hilfe habe ich die Kindheitsgeschichte des Jungen erfragt. Diese ergab, dass er 3 Wochen zu früh kam, ein gutes Entwicklungstempo hatte, tagsüber ab dem 2. Lebensjahr trocken war über Nacht aber erst ab dem 5. Lebensjahr. Der Großvater des Jungen spielte eine große Rolle in der Familie und zeigte auch viel Präsenz. Bei einem seiner Besuche verstarb der Großvater jedoch unerwartet und der Junge hat ihn tot auf der Toilette gefunden. Seither habe er immer wieder Flash Backs von diesem Ereignis und diese Bilder halten ihn vom Einschlafen ab.

 

Die Diagnose war PTBS mit derzeit schwerer depressiver Reaktion.

Die weitere Vorgehensweise wäre dementsprechend die Abklärung der Suizidalität und dann den Verweis an einen Traumtherapeuten und bis dahin ressourcenstärkende Begleitung in der eigenen Praxis.

Auf die Frage nach welchen Ressourcen benannte ich die musikalischen Aktivitäten, die Tatsache trotz starker Belastung eine supergute Leistung in Form von Noten.

Als Zusatzfrage wurde die Frage nach den Schwierigkeiten in der therapeutischen Begleitung gestellt und deren Folgen bzw. Vorbeugung.