Mündliche Heilpraktikerprüfung Psychotherapie Dezember 2013

Gesundheitsamt Limburg

Dauer: 1 Stunde

Anwesend waren die Amtsärztin, eine Heilpraktikerin und die Protokollantin. Ich wurde freundlich empfangen, die Atmosphäre war zunächst angenehm.

Nach einer kurzen Vorstellung, bei der ich auch erwähnte, dass ich meine methodische Ausbildung (ich bin im zweiten Jahr einer dreijährigen systemischen Ausbildung) noch nicht abgeschlossen habe, kamen sehr viele Fragen – vor allem der Beisitzerin – zum methodischen und praktischen Vorgehen (wenige Theorie-Fragen), so dass ich das Gefühl bekam, es wird auf Schwachstellen hin überprüft.

Themen:

1. Persönlichkeitsstörungen:

  • Psychopathologischer Befund
  • Wie behandeln Sie eine Persönlichkeitsstörung? (zu sagen, dass „Persönlichkeitsstörungen“ nicht vom HP Psy behandelt werden, es dafür speziell geschulte Therapeuten gibt etc. reichte NICHT)

2. PTBS – Kennzeichen, Vorgehen und Methoden, was darf man auf keinen Fall und woran merkt man, wenn eine Retraumatisierung stattgefunden hat?

3. Depressionen – Vorgehen, Therapie

4. Angststörungen, s. o.
(ich hatte letztere Krankheitsbilder als jene benannt, welche mich besonders interessieren)

5. Pflichten des Heilpraktikers für Psychotherapie

Im Verlauf der Prüfung hat mich sehr irritiert, dass die Theorie nur gestreift wurde – es ging um therapeutische Praxis und persönliches Vorgehen.
Als besondere Schwierigkeit habe ich empfunden, allgemein (ohne Fallbeispiel oder Angabe der Art der Depression oder Persönlichkeitsstörung) mein mögliches Vorgehen (Wie würden Sie genau vorgehen?) zu beschreiben.
Etwa: bei Depressionen nannte ich u.a. mit Beispielen: Aufbau von Aktivitäten fördern, Ressourcen stärken und Genusstraining, kognitive Umstrukturierung. Dies schien aber die Prüferinnen nicht zufrieden zu stellen, andererseits schien mir die Frage nach Depressionen zu allgemein, um spezifische systemische Interventionen und Schwerpunktsetzungen vorzuschlagen, was bei einem Fallbeispiel möglich gewesen wäre.

Ich habe bestanden, es folgte jedoch eine lange Beratung, eine massive Ermahnung und kein positives Feedback, so dass ich das Gefühl bekam, gnädigerweise gerade noch durchgekommen zu sein. Das Gesundheitsamt in Limburg veröffentlicht keine Durchfallquoten. Ich habe aber nachgefragt, weil ich nach dieser Überprüfung irritiert war und bekam die Auskunft, dass von 18 Prüflingen 8 bestanden hätten. Dabei wurde aber nicht zwischen HP und HP Psy unterschieden.
Ich finde es einerseits gut, dass hier Wert darauf gelegt wird, dass Heilpraktiker ihre Verantwortung gegenüber zukünftigen Patienten ernst nehmen und nur tätig werden, wenn sie eine angemessene Therapie bieten können.

Andererseits hatte ich aber nicht das Gefühl, dass ich Gelegenheit hatte, bereits vorhandene spezielle methodische Kenntnisse zu präsentieren – dafür waren die Fragen zu allgemein gehalten.
Sätze wie „Sie schaden keinem, Sie nutzen aber auch keinem“ oder „passen Sie auf, dass Sie nicht als Mogelpackung tätig werden“, „Sie haben ja keine Ahnung wie ein depressiver Mensch sich fühlt …“, „Denken Sie daran, die Zulassung kann Ihnen jederzeit weggenommen werden“ führen dazu, dass ich die Prüfung als unangenehm und teilweise unangemessen – vor allem seitens der Fragen der Beisitzerin – bewerte.