Löbau I, II, III, IV, V, VI

Mündliche Heilpraktikerprüfung Psychotherapie September 2015

Gesundheitsamt Löbau

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich würde gern meine Prüfungserfahrung vom September 2015 mitteilen wollen. Vor meiner Prüfung habe ich sehr interessiert die Erfahrungen anderer verfolgt und es hat mir sehr in der Vorbereitung geholfen.

 

Also beginne ich mal:

Nach einer freundlichen Begrüßung und Vorstellung des Amtsarztes Herrn Dr. Z., Frau Dr. psych. S. und einem Heilpraktiker wurde mir erklärt, dass Frau Dr. S. einen Fall schildern würde.

Es geht dabei um eine Patientin die zum ersten Mal in meine Praxis komme. Ich solle meine Überlegungen und meine Vorgehensweise bitte für die Prüfer nachvollziehbar erklären und mit dem Erstgespräch beginnen.

Eine Frau, 29 Jahre, kommt nach mehreren Psychiatrieaufenthalten in meine Praxis und wünscht nun eine weitere Therapie. Sie fühlt sich momentan wohl, ihre Stimmung schwankt jedoch immer mal wieder.

 

Mein Vorgehen:

Zuerst stelle ich die Frage nach dem Grund der Klinikaufenthalte.

Antwort: Selbstverletzung, Suizid

Frage: Bestehen im Moment Suizidgedanken?

Antwort: Nein.

Frage: Nimmt sie Drogen, Alkohol, Medikamente?

Antwort: Nur Neuroleptika und Antidepressiva

 

Nun bekundete ich, dass ich mit dem psychopathologischen Befund beginne würde.

Antwort: Was muss vorher erhoben werden?

Diese Frage brachte mich etwas ins Schwanken, ich überlegte laut. Mir wurde durch die Ärztin geholfen, so dass ich zu meiner Antwort kam- natürlich die Anamnese. Ich zählte auf was alles hinzu gehört ( Eigen-,Fremd-,Sozial- und Familienanamnese). Damit gab ich die Frage direkt an meine Patientin weiter. Sie sagte, dass sie große Konflikte mit ihrem Stiefvater und ihrer Mutter hatte und nun kein Kontakt mehr bestehe.

Frage: Wie sehr belaste sie das.

Antwort: sehr

 

Nun zum psychopathologischen Befund beginnend mit der Affektivität. Auch, wenn es nicht von Belang war, habe ich bewusst erwähnt, dass es keine Auffälligkeiten im Bewusstsein gäbe, mit kurzer Erläuterung welche Bewusstseinstörungen es gibt. Orientierungsstörungen und formale Denkstörungen wurden gleich verneint und somit nicht vertieft. Jedoch wurde von den Prüfern alles mitgeschrieben und benickt.

Zum Ende hin, nachdem keine weiteren somatischen Ursachen vorhanden waren wurde ich gefragt, was denn nun die Patientin habe

Meine Antwort: emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typ.

Antwort der Prüferin: Genau, zudem noch eine posttraumatische Belastungsstörung.

 

Eine Frage noch vom Amtsarzt: Wie würde ich an Befunde vom Hausarzt kommen, da ja meine Patientin schon in Behandlung sein.

 

Meine Antwort: Schweigepflichtentbindung der Patientin, Termin beim Arzt vereinbaren und um ein persönliches Gespräch bitten oder die Befunde anfordern.

 

Antwort: Das reicht mir Frau R., sie haben bestanden, gute Heimfahrt.

 

Ich kann nur positives über die Prüfen und Atmosphäre berichten. Jegliche negative Berichte kann ich nicht bestätigen Wichtig sind: strukturiertes Vorgehen, ausführlicher psychopathologischer Befund - alle Punkte abfragen, auch die Frage nach Traumas, negativen Erfahrungen, Suizid!, Alkohol, Drogen und Medikamenten.

 

Bereitet Euch gut vor, übt mit Bekannten euer Vorgehen und verliert bei Zwischenfragen der Prüfer nicht den roten Faden. Sie helfen einem, wenn man nicht gleich auf dem richtigen Weg ist.

 

Alles Gute!!