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Mündliche Heilpraktikerprüfung Psychotherapie Juni 2010

Gesundheitsamt Köln

Gedächtnisprotokoll mündliche Überprüfung für Heilpraktiker (Psychotherapie) in Köln am 7. Juni

Als Prüfende waren anwesend ein Amtsarzt, ein HPP und eine Psychiaterin. Die Atmosphäre war sehr offen und freundlich, man wurde durch ein Behandlungszimmer mit Liege zu einem sehr sachlich eingerichteten Büro geführt. Das Gespräch fand dann an einem typisch runden Besprechungstisch statt.

Am Anfang wurde ich gefragt, ob ich mit der Aufzeichnung einverstanden wäre, was ich natürlich bejahte, und sollte meinen Ausweis vorzeigen. Anschließend hat sich der Amtsarzt meine diversen Zertifikate von therapeutischen Fortbildungen, laut vorgelesen.

Ich habe die genauen Fragen zwar nicht mehr völlig im Gedächtnis, aber ich wurde am Anfang gefragt, wie ich meine verschiedenen Fortbildungen, (vor allem tiefenpychologisch orientierte Themenzentrierte Interaktion sowie die lösungsorientierten Kommunikation nach Milton Erickson) zukünftig im therapeutischen Kontext einbringen möchte und was der Unterschied zu meiner bisherigen Tätigkeit als Coach ist, vor allem in Bezug auf meine Haltung zu den Klienten. Nachdem ich dazu Stellung genommen hatte, verschiedene Beispiele für Klienten beschrieben hatte, die ich abgelehnt hatte und welche, denen ich jetzt eine Therapie anbieten würde und auch jeweils wieso, wurde mir ein Fall zuerst vorgelesen und ich durfte ihn anschließend nochmals selbst durchlesen.

Ungefähr ging der Fall so (leider kriege ich nur einige Eckdaten aus dem Gedächtnis hin):
Ein Vater kommt mit seinem 19jährigen Sohn in die zu Ihnen und erzählt, dass dieser immer (in letzter Zeit?) sehr gereizt und auch gewaltätig sei. Der Sohn wirkt adrett, höflich und nett und kann aber kaum, wenn er nach der Schule zu Ihnen zur Sitzung kommt die Augen aufhalten. Er wäre immer ab ca. 12 Uhr völlig fertig.

Ich habe zunächst nachgefragt, was man denn über den Lebenswandel des jungen Mannes wisse, wie er schläft, Alkoholkonsum etc. und darauf hin gab es die Information, dass er wohl viel feiere.
Ich habe dann vermutet, dass man dann auf den Drogenkonsum schauen müsse. Der HPP fragte nach, was denn wäre, wenn er einfach antworten würde, „Ich nehme nix und trinke nix“. Ich meinte dann, das man in dem Fall über einen Bluttest beim Arzt abklären lassen könnte. Darauf hin meinte die Psychiaterin, wie ich denn weiter vorgehen würde. Als ich dann vermutete, dass der Junge Mann nicht freiwillig da sei, aber doch zur Schule gehen würde, könnte es sinnvoll sein, ihn an über dieses Thema zu motivieren, so dass er sehen könnte, dass er derjenige sei, der von einer Therapie profitieren würde. Bei mehreren Nachfragen fing ich dann an zu raten, was es denn mit der Müdigkeit und der Antriebsarmut auf Sich hätte, ob er vielleicht in der Schule überlastet wäre und meinte dann aber selbst, dass diese Schläfrigkeit für ein reines Stresssymptom zu heftig sei.(Allerdings, als Antwort) Die Psychiaterin fragte dann noch nach, wie ich denn diesen Kontrast erklären würde, freundlich in der Sitzung und aggressiv zu Hause, worauf dann auch die Information kam, dass der junge Mann zwar niemanden tätlich angreifen würde, aber bei geringsten Anlässen z. B. Eine Tür herausriss. Darauf hin ich, oh das ist aber sehr heftig und meinte dann, das es, wenn sich der Verdacht mit den Drogen bestätigen würde, doch sinnvoller sei, ihn in einem umfassenden Kontext verhaltenstherapeutisch, familientherapeutisch und sicherlich auch mit Element des Selbstmanagements zu behandeln. Und so lange würde ich an seiner Motivation arbeiten.

Danach wurden mir einige Fragen gestellt: Über Depressivität, was ich denn in Bonn bei einem Notfall tun würde, was der Unterschied zwischen „großem“ und „kleinen“ Heilpraktiker sei (dass ich natürlich keine körperliche Untersuchung und Behandlung durchführen würde und dass ich keine Medikationen ändern würde).

Ich hatte ehrlich gesagt von mir selbst das Gefühl, dass ich oft am „eiern“ war und die freundlichen Nachfragen mir sehr geholfen haben auf die richtige Spur zu kommen. Die Unterstützung durch die Prüferin und den Prüfer war wirklich eine Wohltat. Der Fall war absolut realistisch und „hand-habbar“. Für mich hat sich das tatsächlich so angefühlt, als hätte ich dadurch eine „Prüfung für das therapeutische Arbeiten“ auch vor mir selber bestanden. Die Kölner Prüfung ist in meinen Augen zwar anspruchsvoll, aber in jedem Fall sinnvoll, machbar und fair. Ich drücke allen die Daumen, die diese Prüfung noch vor sich haben.