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Mündliche Heilpraktikerprüfung Psychotherapie Februar 2011

Gesundheitsamt Krefeld

Kommission:

Vorsitzender: Herr R. Khalili-Amiri, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes

weitere Mitglieder: ein Heilpraktiker, eine Psychologin, eine Protokollführerin (die Prüfung wurde aufgenommen)

Es handelte sich um ein relativ kleines Besprechungszimmer, Tische waren zu einem Quadrat zusammengeschoben und man saß rundherum recht dicht beieinander. Der Vorsitzende holte mich draußen ab. Die Kommission stellte sich einzeln vor.

Es begann der Vorsitzende:

  • emotional instabile Persönlichkeitsstörungen – er wollte auf Borderline hinaus und genaue Diagnosekriterien
  • Zwänge – einschließlich Therapien

Die Psychologin:

Fall: Ein junges Ehepaar, Anfang bis Mitte 30, kommt zu Ihnen in die Praxis. Die Frau sagt kein Wort, sitzt still da und rührt sich nicht. Der Mann schildert, dass sie vor ca. 8 Wochen ihr erstes Kind bekommen haben, auf das sie sich sehr gefreut haben. Die Frau habe aber gar kein Interesse an dem Kind, sie habe sich sehr zurückgezogen und kümmere sich auch nicht darum. Vorige Woche habe er sie oben auf dem Speicher gefunden, wo sie abwesend in einer Ecke saß. Er habe schon seine Schwiegermutter ins Haus geholt, damit sie sich um das Kind kümmere.

Hier zu sollten außer der naheliegenden Diagnose „postpartale Depression“ noch weitere Differentialdiagnosen einschließlich der Kriterien aufgezählt werden, wobei körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden.

Der Heilpraktiker:

  • genauer Wortlaut des Heilpraktikergesetzes und dass es von 1939 stammt!
  • Fall: Ein 65-jähriger Mann kommt mit seinem Nachbarn zu Ihnen – der Nachbar bringt ihn quasi. Der Heilpraktiker spielte einen Tremor der Hände vor, schilderte, dass der Mann einen Maskenhaften Gesichtsausdruck habe. Der Mann sei bei seinem Hausarzt in Behandlung.

Auch hier waren Differentialdiagnosen zur naheliegenden Parkinson-Erkrankung gefragt.

Die Kommission war sehr freundlich – aber es ist halt eine Prüfungsatmosphäre und ich zumindest wusste nicht immer, worauf der Fragende hinaus wollte. Die Psychologin sagte aber, dass man zu den Fällen Fragen stellen kann. Dies hatte ich nicht getan, weil es in den Beschreibungen ja immer heißt, man müsse mit den Angaben auskommen. Somit als Tipp: Fragen, welche weiteren Anzeichen / Hinweise es gibt bzw. die Fragen stellen, die Sie bei einer Anamnese auch stellen würden. Wichtig ist, dass man die Kriterien der ICD-10 für die Diagnose gut auswendig kann – einschließlich der Zeitkriterien.

Allen, die es noch vor sich haben: Viel Erfolg!